Schweiß

Ja, am Rathaus wurde tatsächlich AC/DC mit „Highway to Hell“ gespielt. Die folgenden Hinweise waren im Text über das Rathaus versteckt: living easy, living free, Hölle, „nobody‘s gonna slow me down“, Autobahn, Metall, heavy, Rock. Zu jeder vollen Stunde zwischen 7 und 24 Uhr wird drei Monate lang eine festgelegte Liste an Liedern, welche man auf der Seite des Rathauses einsehen kann, gespielt. Mein derzeitiger Favorit ist natürlich Pippi Langstrumpf um 8 Uhr.

Was macht man so bei bis zu 30 Grad in Norwegen? Im Park grillen oder picknicken, im See baden und im Schatten chillen, im Fjord baden, am See zelten, im schattigen Wald fahrradfahren, versuchen die Angel zu schwingen,... Und natürlich den einzigen Regenmoment abpassen, um den Holzturm auf dem Oppkuven, mit 704 m ü. M. einer der höchsten Berge in der Nähe, zu besteigen. Ab und zu durstet man nach einem erfrischenden Radler. Wie bei einigem Ess- und Trinkbaren ist man zur Erfüllung des Wunsches auf seine eigene Kreativität angewiesen. Seit diesem Sommer wird auch hier ein „Radler“ verkauft. Allerdings ist es durch Mischung von Bier mit Grapefruit statt Zitrone deutlich bitterer. Radler als ein Gemisch aus Sprite und Bier selbst herzustellen ist noch eine dankbare Aufgabe. Als ich vor einiger Zeit keinen Tortenguss aus Deutschland mehr hatte, musste ich erst Einiges ausprobieren bevor ich das gewünschte Resultat erzielte. Der erste Versuch Tortenguss mit dem Wackelpudding aus der Pappschachtel - siehe Blogeintrag „Geschmackssache“ aus dem September 2019 - nachzubilden war wenig Aufwand, aber unausstehlich. Im zweiten Versuch sollte Gelatine den Tortenguss ersetzen. Das war schon mit deutlich mehr Aufwand verbunden. Die Gelatine war relativ geschmacksneutral, wurde aber leider so fest, dass ich mich dagegen entschied damit die leckere Erdbeertorte zu bedecken. Der dritte Versuch gelang endlich: Wasser, roter Saft und Speisestärke ergibt einen etwas milchigen, aber guten Tortenguss. Nachdem die Torte fertig war, stellte ich schließlich fest, dass sich in der hintersten Ecke im Schrank doch noch Tortengusstütchen versteckt hatten. Seitdem habe ich Tortengussvorrat für die nächsten 30 Erdbeertorten. Und da diese ja auch ein Ablaufdatum haben, müssen nun viele Torten gebacken werden…

Sollte das Wetter wieder kühler werden, kommt man im täglichen Fahrrad-/Fußgänger-/Autoverkehr immer noch oft genug ins Schwitzen. Zu der Stadtplanung der Fahrradwege kann man im Blogeintrag „Von allem ein bisschen“ aus dem August 2018 nachlesen. Aber auch die Autofahrer und Fußgänger leisten – wie vermutlich in jeder größeren Stadt – ihren Beitrag. Bei den Fußgängern weiß man als Fahrradfahrer inzwischen, dass sie einfach die Straße (ohne Fußgängerüberweg) ohne nach Autos oder Fahrradfahrern zu schauen überqueren. Fahrradfahren ist hier übrigens unabhängig vom Alter sowohl auf der Straße als auch auf dem Fußweg in angepasster Geschwindigkeit erlaubt. Wenn ich mit dem Fahrrad über eine grüne Fußgängerampel fahre, rechne ich mittlerweile schon mit über die rote Ampel fahrende Fahrradfahrer auf der Straße. Bei den Autofahrern ergibt sich ein sehr geteiltes Bild. Entweder ist der Autofahrer in Eile oder mit dem Handy beschäftigt und lässt die Rechts-vor-Links-Regel links liegen, wenn ein Fahrrad kommt. Oder der Autofahrer ist sehr ängstlich und dreht eine Rechts-vor-Links-Regel auf links, um den von links kommenden Fahrradfahrer durchzulassen. Man weiß also als Fahrradfahrer nie was kommt. Vor einiger Zeit habe ich tatsächlich die Rechtslage zur Rechts-vor-Links-Regel durchgelesen, da ich davon überzeugt war, es gäbe sie hier in Norwegen nicht. Es gibt sie aber. Und sie wird in der Theorie genauso wie Bei-Rot-über-die-Ampel-fahren mit einer Strafe von ca. 700 EUR geahndet. Da ist die Benutzung des Handys am Steuer mit 170 EUR geradezu ein Schnäppchen. Zum Vergleich: 25 EUR (Rechts-vor-Links), 90 EUR (rote Ampel) und 100 EUR (Handy) in Deutschland, wenn keine Gefährdung oder Sachbeschädigung vorliegt.

Ich bin mir aber recht sicher, dass dieses ganze Chaos wenig damit zu tun hat, dass in Norwegen das „Übungsfahren“ schon ab 16 Jahren und ohne eine einzige Fahrstunden in der Fahrschule erlaubt ist. Man muss lediglich einen theoretischen Grundkurs in der Fahrschule belegt und einen über 25-Jährigen, der seit mindestens 5 Jahren den Führerschein besitzt, neben sich sitzen haben. Das wird dann mit einem roten L auf weißem Grund am Auto kenntlich gemacht.

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