Auf der Suche nach der verlorenen Zeit

In Norwegen wird genauso wie in Deutschland die Uhr im Oktober eine Stunde zurück und im März eine Stunde vorgestellt. Basierend auf einer Idee von Benjamin Franklin, um Energie bzw. Öl zu sparen – eine äußerst klimabewusste Idee im Jahr 1784, die vermutlich eher aus ökonomischen Erwägungen zustande kam – wurde die „Sommerzeit“ erstmalig im Jahr 1916 in Norwegen durchgeführt, jedoch nicht weiter verfolgt. Zwischen 1940 und 1945 wurde die Zeitumstellung wieder aufgenommen, wobei von 1940 bis 1942 ganzjährig Sommerzeit war. Auch zwischen 1959 und 1965 wurde die Zeitumstellung durchgeführt. Im Jahr 1965 wurde sie vom Stortinget (Parlament, vgl. Blogeintrag „Tourist in der eigenen Stadt“) abgeschafft. In Deutschland gab es übrigens ein ähnliches Hin- und Her: Die Sommerzeit wurde von 1916 bis 1918 durchgeführt, abgeschafft, von 1940 bis 1949 wieder eingeführt, wobei auch von 1940 bis 1942 ganzjährig Sommerzeit war, und wieder abgeschafft. Im Jahr 1980 wurde eine EU-Direktive 2000/84/EF zur Schaffung einheitlicher Start- und Endzeiten der Sommer- und Winterzeit eingeführt. Zuvor hatten einige Länder zwar Sommer- und Winterzeit, jedoch zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Nach der Vereinheitlichung entschloss Norwegen es noch einmal mit der Zeitumstellung zu versuchen. Nachdem das EU-Parlament nun in diesem Jahr für die Abschaffung der Zeitumstellung gestimmt hat, wurde auch in Norwegen über den Sinn oder Unsinn diskutiert. Die norwegische Regierung – in Person des Wirtschaftsministers – möchte zunächst eine klare Entscheidung der EU abwarten.

Trotz der nun wesentlich geringeren Sonnenstunden erkunden wir weiterhin die Gegend mit dem Fahrrad und zu Fuß. Sowohl der Kjerkeberget, 620 m.ü.M., als auch die Maridalalpene mit drei Bergen um die 500 m.ü.M. haben uns erfreut. Auf dem Kjerkeberget lag Anfang Oktober schon ein wenig Schnee, der zum Kochen und Schneemannbauen verwendet werden konnte. Einen der höchsten Berge in der Osloer Gegend (Oppkuven mit 705 m.ü.M.) werden wir uns für das nächste Jahr aufsparen. Von dort soll man bis zum Gaustatoppen in der Telemark und bis zum Jotunheimen Nationalpark sehen können.

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