Kjøttboller
Die Fahrt zu IKEA war mein erster Ausflug in den Osten der Stadt. Im Bus erhielt ich ein kostenloses Sightseeing: mir wurden einige Wohnstraßen, eine Schnellstraße und schließlich ein großes Industriegebiet mit vielen Möbelhäusern und Baumärkten gezeigt. Hier werden wir sicherlich noch einmal hinfahren, wenn wir unsere eigene Wohnung einrichten. Während ich IKEA in Deutschland so gut es ging boykottiert habe, führte mein Respekt vor den norwegischen Preisen dazu, der Beziehung zwischen dem schwedischen Möbelhaus und mir nochmal eine Chance zu geben. Kaum bei IKEA angekommen, zog mich mein grummelnder Bauch in das Restaurant. Das einzige Gericht, welchesich einigermaßen aussprechen konnte, und von dem ich wusste, was mich erwartet – dachte ich zumindest –, waren „kjøttboller“; im deutschen IKEA auch „Ködbula“ genannt. Also stotterte ich der Bedienung ein „jeg tar kjøttboller“ vor, in der Hoffnung, wortlos einen Teller mit Kartoffeln, Fleischbällchen und Preiselbeermarmelade überreicht zu bekommen. Mit der Nachfrage „Vil du ha ti eller femten kjøttboller?“ habe ich nicht gerechnet. Doch glücklicherweise hatten Simon und ich bereits vor Weihnachten die norwegischen Zahlen geübt. Aus dem Kontext heraus konnte ich somit erraten, was von mir erwartet wurde, und ich bekam meine gewünschten zehn Fleischbällchen. Leider fragte mich die Bedienung nicht, ob ich Gemüse dazu haben möchte oder nicht, sondern löffelte es mir wortlos auf den Teller. Mein Geiz führte dazu, dass ich das Essen komplett, d.h. inklusive harter Möhren und Brokkoli, aufaß. Und das war erst der Anfang meiner neuen Essgewohnheiten, die durch meine neu entdeckte Sparsamkeit entflammt wurden. Mehr hierzu später.
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